Schneckenfrustbefreites Ernten im Garten ohne viel Arbeit

Text und Bilder von Kerstin Zoll

Gemüseanbau macht viel Arbeit. Kommen dann noch Schnecken dazu, ist der Frust schnell recht groß, wenn die kleinen Tierchen die mühsam gehätschelten Pflanzen über Nacht vertilgen. Da kommen selbst der friedlichsten Gärtnerin meuchlerische Gedanken.

Doch das muss nicht sein! Ernten ist auch ohne tägliches Ackern und bei Schneckeninvasion möglich. Die Stichworte dazu lauten Obst, Beeren, Trauben, Nüsse, Kräuter und Rhabarber.

Obstbäume

Äpfel, Birnen, Kirschen, Aprikosen und Co. brauchen nicht viel Pflegeaufwand. In den ersten Jahren nach der Pflanzung sind Erziehungsschnitte notwendig. Später beschränken sich diese dann auf Pflegeschnitte einmal im Jahr.               

Erfolgversprechender Apfelbaum (Braeburn) als Halbstamm    Zweierlei Birnensorten am Spalier: vorne Conference, hinten Gute Luise
Erfolgversprechender Apfelbaum (Braeburn) als Halbstamm Zweierlei Birnensorten am Spalier:
vorne Conference, hinten Gute Luise

 

Sogar Feigen wachsen in unseren nördlichen Gefilden. Sie brauchen allerdings einen sehr sonnigen Standort.

Tipp: Spalierobst braucht weniger Platz als herkömmliche Obstbäume. Allerdings ist der Pflegeaufwand hier etwas höher, da die Bäume auch während des Jahres von zu vielen Zweigen befreit werden sollten.

Beerenobst, Trauben

Johannisbeeren aller Couleur, Himbeeren und Weintrauben sind bei Schnecken nicht sehr beliebt. Der Pflegeaufwand hält sich in Grenzen. Himbeeren müssen nur mit Draht hochgebunden werden, damit sie nicht auf dem Boden liegen. Die abgetragenen Ruten werden später abgeschnitten, ebenso wie bei Johannisbeeren.

Weintrauben werden je nach Sorte und Standort ein- bis mehrmals im Spätfrühling/Sommer geschnitten. Meist müssen auch einige Triebe neu festgebunden werden.

Die Blätter vom ersten Schnitt des Weins sind wunderbar zart und können zu gefüllten Weinblättern verarbeitet werden. Hier kann man also ohne große Vorarbeit direkt ernten.

Brombeeren lassen sich gut am Drahtspalier ziehen. Leider muss man sie oft schneiden. Die Ernte kann einem leicht durch die Brombeergallmilbe vermiest werden. Befallene Früchte werden nicht mehr reif. Es ist also gut zu überlegen, ob man die Arbeit investieren will.

Bei Erdbeeren lohnt sich der Anbau kaum, wenn man viele Schnecken im Garten hat. Wenn man nicht gerade ein schneckensicheres Hochbeet hat - schwierig zu realisieren, da die Tiere sogar Schneckenabwehrmaßnahmen überwinden- , werden die Früchte schneller von den Tieren weggefuttert, als man schauen kann.

Funfact: Botanisch gesehen sind Erdbeeren gar keine Beeren, sondern Sammelnussfrüchte. Himbeeren und Brombeeren sind dagegen Sammelsteinfrüchte. Sie alle zählen zu den Rosengewächsen.

Weintrauben  

Weintrauben

Dieser Rebstock steht seit 8 Jahren in einem kleinen, nach unten offenen Pflanzring aus Beton und trägt regelmäßig viele, leckere Trauben.

Nussbäume

Hier hält sich die Pflege noch mehr in Grenzen. Düngen und Schneiden sind normalerweise nicht notwendig. Einzig von Walnussbäumen sollte das Laub getrennt aufgerecht und entsorgt werden, da es schlecht auf dem Kompost verrottet.

Rhabarber

Rhabarber zählt, auch wenn er wie Obst zubereitet wird, zu den Gemüsepflanzen. Für die mehrjährige Staude sollte man etwas mehr Platz im Gemüsebeet einplanen. Bei guter Pflege (Dünger und Wasser) nimmt sie mindestens einen Quadratmeter ein. Die Stängel werden vom Frühjahr bis zum Johannistag (24. Juni) geerntet. Dazu dreht man die Stängel leicht, bis sie sich vom Wurzelstock lösen. Achtung: niemals alle Stängel gleichzeitig ernten. Das würde die Pflanze schwächen.

Die Blüte des Rhabarbers kann für eine höheren Ertrag herausgebrochen werden. Man kann sie aber auch für die Insekten stehen lassen.

Im frühen Herbst werden sie restlichen Rhabarberblätter gelb und sterben ab. Einen Frostschutz braucht die Pflanze nicht. Sie ist sehr winterhart.

Kräuter

Bei den Kräutern muss man ein bisschen ausprobieren, was wo im Garten wachsen mag. Nicht jedes Kraut liebt jeden Standort. Hat sich der optimale Standort gefunden, beschränkt sich die Arbeit auf gelegentliches Zurückschneiden und natürlich das Ernten der Kräuter.

Mini-Kiwi mit Melisse unterpflanzt

Mini-Kiwi mit Melisse unterpflanzt.
Weiter hinten gedeiht der Estragon.

Zusatztipp

Bei Obst und Beeren verschiedene Sorten pflanzen, die unterschiedliche Reifezeiten haben. So verlängert sich die Erntezeit. Bei Äpfeln beispielsweise gibt es den schon fast in Vergessenheit geratenen Klarapfel, der bereits im Juli/August, reif wird. Winteräpfel, wie die Goldparmäne oder der bekannte „Schöne aus Boskoop“, werden dagegen spät geerntet und erst durch die Lagerung genussreif.

In der Presse:

Garten-Tipps von W.I.M:

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